Stand: Mai 2022
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Stand: Juli 2023
Still ist nicht gleich still   und hier muss differenziert werden! Verbirgt sich hinter dem Schweigen eines Schülers ein ernstes Problem, eine stoffliche Lücke oder unterliegt er einem Gruppendruck (manchmal gilt es als "uncool", sich am Unterricht zu beteiligen)? Viele Schüler sind aber auch einfach von Natur aus still. Introvertierte folgen aufmerksam und konzentriert dem Unterricht und sind auf ihre Weise ganz präsent. Aktive mündliche Mitarbeit hat für sie grundsätzlich nicht die höchste Priorität. Einfach nur zu reden, um Aufmerksamkeit zu bekommen, ist ihnen fremd. Bevor sie sich zu Wort melden, wollen sie ganz sicher sein, dass sie einen sinnvollen Beitrag leisten können. Sie melden sich zwar nur selten, können dann aber meistens einen qualitativ guten Beitrag leisten. Lehrern genügt das aber oft nicht, sie fordern zu mehr Beteiligung auf. Wenn aber jeder Verbesserung der mündlichen Mitarbeit die Erwartung der Lehrer nach noch besserer mündlicher Mitarbeit gegenübersteht, dann lassen die ständigen Anforderungen keine Zeit, sich über das Erreichte zu freuen und daraus Sicherheit zu gewinnen.  Schüler sollen dann mit schlechten mündlichen Noten zu mehr mündlicher Mitarbeit "motiviert" werden, sie sollen 'aufgerüttelt' und 'aus der Reserve gelockt' werden.  Introvertierte stehen nicht gern im Mittelpunkt, sie ziehen klare Grenzen zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit und agieren in beiden unterschiedlich. Sie betrachten die Privatsphäre als Schutzraum, in dem sie sein dürfen wie sie sind und in dem sie neue Kraft schöpfen können. Sie agieren in der Öffentlichkeit mehr als Beobachter und weniger als Akteure. Das gibt ihnen Gelegenheit, das Gesehene zu analysieren und daraus zu lernen, um später eine eigene aktive Rolle zu übernehmen. Lässt man ihnen nicht genug Zeit, spielen sie ihre Rolle sehr unsicher. Je nach dem, wie das Umfeld auf diese Unsicherheit reagiert, werden sie entweder bestärkt und immer sicherer - oder sie ziehen sich wieder zurück.   Hier spielt der Schutzraum Schule eine große Rolle.   Introvertierte Schüler sehen den Klassenraum als öffentlichen Raum. Einen Vortrag in der Klasse zu halten bedeutet für sie 'Öffentlichkeitsarbeit' und verlangt von ihnen große Überwindung, daher ist es so wichtig, diese Überwindung anzuerkennen. Durch die Wertschätzung, die sich auch in der mündlichen Note wiederfinden sollte, werden sie bestärkt und ermutigt. Lehrkräfte sollten hier sehr achtsam sein, denn wenn der Schüler noch nicht bereit dazu ist oder bei früheren Auftritten keine Wertschätzung erfuhr, können erzwungene öffentliche Auftritte leicht zu Verunsicherung und Rückzug führen. Während in einer Grundschule introvertierten Schülern oft noch mit Nachsicht begegnet wird, weil man davon ausgeht, dass sie schon noch "aus sich herauskommen", werden auf weiterführenden Schulen meist bestimmte Verhaltensweisen vorausgesetzt. In der gymnasialen Oberstufe wird dann erwartet, dass ein Schüler selbstverständlich in der Lage sein muss, Referate vorzutragen oder seine Arbeit mittels einer Präsentation vorzustellen. Schüler, die von Natur aus nicht gerne im Focus der Aufmerksamkeit stehen und die zudem in früheren Schuljahren die Erfahrung gemacht haben, dass Vorträge trotz guter fachlicher Leistungen wegen zu "schüchterner" Selbstdarstellung negativ bewertet wurden, werden sich aus Angst vor weiteren Blamagen nicht wieder in diese Situationen begeben. Besonders schwierig wird die Situation für den Schüler dann, wenn seine guten schriftlichen Leistungen durch schlechte mündliche Noten abgewertet wurden. Er hat nun nicht nur Angst vor der Blamage, sondern befürchtet auch weitere Abwertungen seiner schriftlichen Leistungen - in der Folge zieht er sich immer weiter zurück - ein intuitiver Selbstschutz, der nicht selten in einem 'Teufelskreis' von Abwertung, Ablehnung und Ängsten endet. Wenn introvertierte Schüler ihre persönliche Grenze erreichen, haben sie meist nur noch einen Wunsch: „Lasst mich doch bitte in (der) Ruhe“. Sie möchten sich in Ruhe auf das Lernen und Arbeiten konzentrieren dürfen, denn so sind sie am leistungsfähigsten. Lehrer, die oftmals die Vorgeschichte aus früheren Klassenerfahrungen entweder nicht kennen oder nicht anerkennen, haben in der Regel kein Verständnis. Der Schüler gilt entweder als Leistungsverweigerer oder er wird an einen Psychologen verwiesen, der mit einem Gutachten bescheinigen soll, dass Lehrer diesen Schüler in der mündlichen Note anders bewerten dürfen. Der Schüler wird als „Problemschüler“ abgegeben und für die Ursache des Problems, die im Unverständnis von Lehrkräften, dem Zwang zur mündlichen Mitarbeit und dem damit verbundenen Notendruck zu finden ist, wird keine Verantwortung übernommen. Eine wirkliche Problemlösung, die auch Lehrkräfte mit einbezieht und vorhandene Verständnis-Defizite ausgleichen könnte, findet somit nicht statt.
Schülerprobleme
Introvertierte folgen aufmerksam und konzentriert dem Unterricht und sind auf ihre Weise ganz präsent. Aktive mündliche Mitarbeit hat für sie grundsätzlich nicht die höchste Priorität. Einfach nur zu reden, um Aufmerksamkeit zu bekommen, ist ihnen fremd. Bevor sie sich zu Wort melden, wollen sie ganz sicher sein, dass sie einen sinnvollen Beitrag leisten können. Sie melden sich zwar nur selten, können dann aber meistens einen qualitativ guten Beitrag leisten. Lehrern genügt das aber oft nicht, sie fordern zu mehr Beteiligung auf. Wenn aber jeder Verbesserung der mündlichen Mitarbeit die Erwartung der Lehrer nach noch besserer mündlicher Mitarbeit gegenübersteht, dann lassen die ständigen Anforderungen keine Zeit, sich über das Erreichte zu freuen und daraus Sicherheit zu gewinnen.  Schüler sollen dann mit schlechten mündlichen Noten zu mehr mündlicher Mitarbeit "motiviert" werden, sie sollen 'aufgerüttelt' und 'aus der Reserve gelockt' werden.   
und hier muss differenziert werden! Verbirgt sich hinter dem Schweigen eines Schülers ein ernstes Problem, eine stoffliche Lücke oder unterliegt er einem Gruppendruck (manchmal gilt es als "uncool", sich am Unterricht zu beteiligen)? Viele Schüler sind aber auch einfach von Natur aus still.
Still ist nicht gleich still
Chancengleichheit  für introvertierte Schüler Schülerprobleme
Introvertierte stehen nicht gern im Mittelpunkt, sie ziehen klare Grenzen zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit und agieren in beiden unterschiedlich. Sie betrachten die Privatsphäre als Schutzraum, in dem sie sein dürfen wie sie sind und in dem sie neue Kraft schöpfen können. Sie agieren in der Öffentlichkeit mehr als Beobachter und weniger als Akteure. Das gibt ihnen Gelegenheit, das Gesehene zu analysieren und daraus zu lernen, um später eine eigene aktive Rolle zu übernehmen. Lässt man ihnen nicht genug Zeit, spielen sie ihre Rolle sehr unsicher. Je nach dem, wie das Umfeld auf diese Unsicherheit reagiert, werden sie entweder bestärkt und immer sicherer - oder sie ziehen sich wieder zurück.
Introvertierte Schüler sehen den Klassenraum als öffentlichen Raum. Einen Vortrag in der Klasse zu halten bedeutet für sie 'Öffentlichkeitsarbeit' und verlangt von ihnen große Überwindung, daher ist es so wichtig, diese Überwindung anzuerkennen. Durch die Wertschätzung, die sich auch in der mündlichen Note wiederfinden sollte, werden sie bestärkt und ermutigt. Lehrkräfte sollten hier sehr achtsam sein, denn wenn der Schüler noch nicht bereit dazu ist oder bei früheren Auftritten keine Wertschätzung erfuhr, können erzwungene öffentliche Auftritte leicht zu Verunsicherung und Rückzug führen. Während in einer Grundschule introvertierten Schülern oft noch mit Nachsicht begegnet wird, weil man davon ausgeht, dass sie schon noch "aus sich herauskommen", werden auf weiterführenden Schulen meist bestimmte Verhaltensweisen vorausgesetzt. In der gymnasialen Oberstufe wird dann erwartet, dass ein Schüler selbstverständlich in der Lage sein muss, Referate vorzutragen oder seine Arbeit mittels einer Präsentation vorzustellen. Schüler, die von Natur aus nicht gerne im Focus der Aufmerksamkeit stehen und die zudem in früheren Schuljahren die Erfahrung gemacht haben, dass Vorträge trotz guter fachlicher Leistungen wegen zu "schüchterner" Selbstdarstellung negativ bewertet wurden, werden sich aus Angst vor weiteren Blamagen nicht wieder in diese Situationen begeben.
Besonders schwierig wird die Situation für den Schüler dann, wenn seine guten schriftlichen Leistungen durch schlechte mündliche Noten abgewertet wurden. Er hat nun nicht nur Angst vor der Blamage, sondern befürchtet auch weitere Abwertungen seiner schriftlichen Leistungen - in der Folge zieht er sich immer weiter zurück - ein intuitiver Selbstschutz, der nicht selten in einem 'Teufelskreis' von Abwertung, Ablehnung und Ängsten endet. Wenn introvertierte Schüler ihre persönliche Grenze erreichen, haben sie meist nur noch einen Wunsch: „Lasst mich doch bitte in (der) Ruhe“. Sie möchten sich in Ruhe auf das Lernen und Arbeiten konzentrieren dürfen, denn so sind sie am leistungsfähigsten. Lehrer, die oftmals die Vorgeschichte aus früheren Klassenerfahrungen entweder nicht kennen oder nicht anerkennen, haben in der Regel kein Verständnis. Der Schüler gilt entweder als Leistungsverweigerer oder er wird an einen Psychologen verwiesen, der mit einem Gutachten bescheinigen soll, dass Lehrer diesen Schüler in der mündlichen Note anders bewerten dürfen. Der Schüler wird als „Problemschüler“ abgegeben und für die Ursache des Problems, die im Unverständnis von Lehrkräften, dem Zwang zur mündlichen Mitarbeit und dem damit verbundenen Notendruck zu finden ist, wird keine Verantwortung übernommen. Eine wirkliche Problemlösung, die auch Lehrkräfte mit einbezieht und vorhandene Verständnis-Defizite ausgleichen könnte, findet somit nicht statt.
Hier spielt der Schutzraum Schule eine große Rolle.
Chancengleichheit  für introvertierte Schüler
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