Meldeliste
Kommt
es
zwischen
Lehrer
und
Schüler
zu
unterschiedlichen
Wahrnehmungen
in
Bezug
auf
die
Häufigkeit
des
Meldens,
wird
Schülern
manchmal
vorgeschlagen,
eine
Meldeliste
zu
führen.
Sie
wird
aber
meist
nicht
als
‚Beweis’
für
eine
Steigerung
der
Meldehäufigkeit
anerkannt
mit
der
Begründung,
der
Schüler
hätte
die
Einträge
zu
seinen
Gunsten
manipulieren
können,
um eine bessere mündliche Note zu bekommen.
Der
eigentliche
Zweck
der
Meldeliste
ist
meist,
dass
der
Schüler
damit
die
eigene
Wahrnehmung
seiner
Meldehäufigkeit
überprüfen
soll,
man
misstraut
seiner
eigenen
Einschätzung.
Dabei
wird
nicht
bedacht,
dass
1x
mehr
melden
für
den
Schüler
eine
Steigerung
von
100
%
bedeutet - für den Lehrer aber oft nur ein Anfang von mehr.
Solche Misstrauensanträge führen zum
Vertrauensverlust!
Chancengleichheit durch Extra-Arbeiten
Während
extrovertierte
Schüler
durch
verstärkte
Wortmeldungen
problemlos
ihre
mündliche
Note
verbessern
und
damit
auch
weniger
gute
schriftliche
Noten
ausgleichen
können,
haben
introvertierte
Schüler
es
schwer,
in
gleicher
Weise anerkannt zu werden.
Bekommen
sie
die
Chance,
ihre
'mangelnde'
mündliche
Mitarbeit
durch
schriftliche
Extra-
Arbeiten
auszugleichen,
stellen
sie
oft
fest,
dass
diese
Arbeiten
nicht
als
vollwertiger
Ersatz
gewertet werden.
Sie
fließen
nicht
mit
dem
gleichen
prozentualen
Gewicht
in
die
mündliche
Note
ein
wie
die
aktive
Mitarbeit
der
Mitschüler,
sondern
werden
als
'schriftliche
Unterrichtsbeiträge' mit einem geringeren Gewicht bewertet.
Und
manchmal
muss
eine
Extra-Arbeit
zu
dem
Zweck
erstellt
werden,
dem
Lehrer
einen
"Beweis"
zu
liefern,
weil
er
sich
sonst
nicht
in
der
Lage
sieht,
eine
bessere
mündliche Note
vor der Klasse rechtfertigen
zu können.
Die
Hilfsangebote
haben
meistens
ein
gemeinsames
Ziel
–
Schüler
zu
mehr
mündlicher
Beteiligung
zu
bewegen,
damit
er in die Bewertungsnorm passt.
Introvertierte
sind
zur
mündlichen
Mitarbeit
genauso
fähig
wie
Extrovertierte,
wenn
sie
entsprechend
gefördert
werden.
Diese
Förderung
muss
aber
ihren
Bedürfnissen
angepasst
sein
und
sich
nicht
am
Verhalten
der
Extrovertierten
orientieren.
Gutgemeinte
Tipps
kommen
meistens
von
Extrovertierten
für
Extrovertierte.
Sie
raten
aus
eigener
Erfahrung,
wie
man
die
mündliche
Mitarbeit
steigern
und
rhetorische
Fähigkeiten
trainieren kann.
Für
Introvertierte
sind
diese
Tipps
nicht
unbedingt
hilfreich,
weil
sie
eben
anders
sind
als
Extrovertierte
und
für
sie
andere Maßstäbe geltend gemacht werden müssen.
Manchmal
wird
damit
aber
eine
Welle
der
Hilfsbereitschaft
in
Gang
gesetzt,
die
nicht
immer
sinnvoll
für
einen
stillen
Schüler
sein
muss.
Hilfsangebote
vermitteln
dem
Schüler
das
Gefühl,
dass
man
ihm
nicht
zutraut,
seine
Fähigkeiten
aus
eigener Kraft zu entwickeln.
Die Bitte der Eltern um Verständnis für ihr Kind ist weder ein
Gnadengesuch noch das Erbetteln von Mitleidspunkten.
Vorschläge
wie
Meldelisten
oder
vereinbarte
Zeichen,
mit
der
ein
Schüler
der
Lehrkraft
signalisieren
soll,
wann
er
aufgerufen
werden
will,
bringen
oft
nicht
das
gewünschte
Ergebnis, sondern erzeugen eher beiderseitigen Frust.